VOR ORT: Westfalen
Vielfältig und kunterbunt
westfalen | Die Ortsgruppen der IGBCE sind ein wichtiger und wesentlicher Bestandteil der Gewerkschaft
Die Ortsgruppen der IGBCE sind die ersten Ansprechpartner am Wohnort, sie machen die Gewerkschaft vor der Haustür erlebbar. Hier kommen die Mitglieder der Gewerkschaft zusammen, diskutieren über aktuelle gewerkschaftliche Themen, bilden sich politisch weiter und organisieren gemeinsame Unternehmungen. Die Ortsgruppen engagieren sich in ihrer jeweiligen Stadtgesellschaft, organisieren Bildungsveranstaltungen, ehren langjährige Mitglieder für ihre Treue zur IGBCE oder arbeiten mit anderen Akteur*innen der Region zusammen, um gemeinsame Ziele durchzusetzen. Die Mitarbeit in der Ortsgruppe ermöglicht es Menschen, gewerkschaftliche Grundwerte wie Freiheit, Chancengleichheit und Solidarität zu teilen, gemein- sam etwas zu bewegen und Freundschaften zu schließen. Ohne Umwege, direkt in der Nachbarschaft.
Die Ortsgruppen im Landesbezirk Westfalen sind nicht nur kunterbunt und vielfältig, sie unterscheiden sich in zahlreichen Punkten auch elementar voreinander. Während die eine besonders unter den Auswirkungen der Pandemie gelitten hat, gibt es andere, die wegen ihrer Mitgliederstärke in vielen verschiedenen Bereichen gleichzeitig für ihre Kolleg*innen unterwegs sind. Stellvertretend für die rund 150 Ortsgruppen im Landesbezirk Westfalen stellen wir zwei von ihnen vor.
Die Ortsgruppe Drewer 2 vertritt in Marl die Interessen von etwa 800 Mitgliedern. Wie so viele andere musste auch sie sich im Zuge der Pandemie neu erfinden. »Während der Pandemie waren wir von vielen Problemen und Ängsten betroffen, von Betrieben mit Kurzarbeit, von Problemen bei der familiären Versorgung, der Überlastung von Kolleginnen und Kollegen«, sagt Tanja Soschinski. Sie ist seit zwei Jahren Vorsitzende der Ortsgruppe. Tim Moskon ist ihr Stellvertreter. Es sei wichtig gewesen, den Mitgliedern zu zeigen, dass sie nicht alleine mit ihren Problemen und Ängsten sind. »Wir wollten unsere Mitglieder vernetzen. Ihnen die Chance geben, sich selber Halt zu verschaffen, Informationen auszutauschen, nicht in Depression zu versinken, sich gegenseitig zu helfen«, erinnert sich Moskon.
In dem 23-köpfigen Vorstandsgremium entstand die Idee, auf der Homepage einen Blog einzurichten. »Wir bloggten über unsere Sitzungen, Konferenzen, Angebote der IGBCE, machten eigene Angebote und virtuelle Veranstaltungen. Wir berichteten aber auch über alle unsere Aktivitäten und über Neuerungen in den Gremien«, sagt Soschinski. Seitdem sind mehr als 200 Artikel entstanden, die alle über die sozialen Medien gestreut wurden. Zur Vernetzung der Kolleginnen und Kollegen in den Betrieben führte die Ortsgruppe zusätzlich digitale Stamm- tische und Bildungsabende ein. Für die Familien zu Hause wurden Brettspiele zum selbst drucken entworfen und Fotowettbewerbe für Kinder ins Leben gerufen. »Wir wollten unseren Mitgliedern zeigen, dass wir für sie da sind«, sagt Moskon. Dass all das so gut geklappt habe, liege sicherlich auch an dem Zusammenspiel der Generationen. »Wir profitieren von der Innovationskraft der Jüngeren und von den Erfahrungen der Älteren.«
Mit etwa 1500 Mitgliedern gehört die Ortsgruppe Ahlen zu einer der größten Organisationen in Ahlen. Bei den Kolleg*innen vor Ort werden Anregungen, Sorgen, Probleme und Vorschläge aufgegriffen und gemeinsam Lösungswege er-arbeitet. »Ob es um kommunale Probleme, die regionale Wirtschaftspolitik oder andere Fragen geht, die vor Ort auf den Nägeln brennen – wir beziehen im Namen der IGBCE Stellung und mischen uns stellvertretend für unsere Mitglieder ein«, sagt der Ortsgruppenvorsitzende Günter Pietsch. Insgesamt besteht das Vorstandsgremium aus sechs Kolleg*innen. Gemeinsam sind sie ständig auf der Suche nach Mitgliedern, die sie für eine Funktionärstätigkeit begeistern können. Aktuell wird die Ortsgruppe von 37 Funktionär*innen mit Leben gefüllt.
Wegen der Pandemie war in den vergangenen zwei Jahren nur wenig von dem möglich, was die Ortsgruppe sonst auszeichnet: Zusammengehörigkeit leben. In diesem Jahr ist es für die Kolleg*innen wieder möglich, ein buntes und viel-fältiges Programm auf die Beine zu stellen: Von der Klausurtagung in Winterberg, den Kumpeltagen und Radtouren bis hin zur Jubilarfeier, Bildungsveranstaltungen und der Mitgliederwerbung. »Wir sind wieder da und wollen unsere Ortsgruppe wieder mit Leben füllen«, freut sich Günter Pietsch.
Für die Brückenlösung
marl | Chemie-Tarifrunde 2022: Beschäftigte engagiert
Nach dem erfolglosen Auftakt der ersten Bundestarifverhandlung in Hannover hatten die Bezirke in Westfalen die Beschäftigten zu zahlreichen Aktionen aufgerufen. So auch die Auszubildenden und Beschäftigten am Chemiepark Marl. Sie haben für ihre Forderungen an einer Fahrraddemo durch den Marler Norden teilgenommen. In dem Rahmen forderten die mehr als 50 Kolleg*innen höhere Löhne, die Anpassung der Nachtschichtzulage auf 25 Prozent und ein Zukunftspaket für die Ausbildung. Auch in den anderen Bezirken fanden Aktionen wie Kantinengespräche, Grillen für Kohle und Schichtbegehungen statt.
Die erste Verhandlungsrunde hatte in diesem Jahr unter keinem guten Stern gestanden. Auf der einen Seite blickt die Branche auf zwei Jahre mit Rekordgewinnen zurück und auf der anderen Seite stehen die ungewisse Zukunft und der völkerrechtswidrige Krieg in der Ukraine. Nach der Fahrraddemo und vor der zweiten Verhandlungsrunde und dem letztlichen Abschluss (siehe dazu Seite 12–17 in diesem Heft) machte Karlheinz Auerhahn, Bezirksleiter Recklinghausen, deshalb auch deutlich: »Unabhängig davon, dass die aktuelle Situation ohne Wenn und Aber schwierig einzuschätzen ist, wurden im Jahr Rekordgewinne eingefahren. Deshalb schlagen wir dem Arbeitgeber eine Brücke über das Tal der Unsicherheit vor.«
Die anschließend erzielte Einigung zeigt, dass die Brücke bis in den Herbst reicht. Denn alle Tarifbeschäftigten in der chemisch-pharmazeutischen Industrie erhalten spätestens im Mai eine Brückenzahlung in Höhe von einmalig 1400 Euro. Das entspricht im Durchschnitt über alle Entgeltgruppen einem Volumen von 5,3 Prozent. Auszubildende erhalten 500 Euro pro Kopf. Auch für IGBCE-Landesbezirksleiter Harald Sikorski ist der Abschluss »ein wichtiger und guter Kompromiss, um die steigenden Kosten für unsere Kolleg*innen sofort abzumildern und für eine Entlastung zu sorgen.« Gleichzeitig stehe man für eine Beschäftigungssicherung der Kolleg*innen ein.
Nach diesem Zwischenergebnis geht es im Herbst mit den Verhandlungen weiter. Ziel sind dann nachhaltige, tabellenwirksame Entgelterhöhungen.
Ortsgruppen Gladbeck Süd & Mitte
Vergangenen Winter ehrten die Ortsgruppen Gladbeck Süd & Mitte ihre Jubilare aus 2020. Für 70 Jahre Gewerkschaftstreue wurden Walter Krajewski, Wilfried Ochmann, Horst Prietz, Heinz Wings, Karl Weihrauch, Otto Schoewe geehrt, für 60 Jahre Johann Babel, Reinhard Auer, Hans-Dieter Förster, Werner Altmann, Wilhelm Heß, für 50 Jahre Karl-Heinz Görtges, Günter Kasper, Peter Erl, Peter Zuchowski, Cevdet Özcelik, Uwe Kucklan, Günter Semmler, Karl-Heinz Dolczewski, Manfred Lau, Reinhold Krause, Karl-Heinz Scheibe, Hans-Dieter Weschler, Ali Subasi, Manfred Bielefeld, Heinrich Fojtzik, Jürgen Klein, Hans-Dieter Huetges, Peter Eigenwillig, Hans-Dieter Ruppel, Jürgen Pia, Wolfgang Ruch, für 40 Jahre Marion Klein, Celal Evrin, Hans-Georg Schalkowski, Andreas Krüger, Peter-Alois Spinde, Hasan Soeyler, Lothar Kneffel, Uwe Jansen, Klaus Schiweck, Hueseyin Cetin, Christel Krause, Christian Hoth, Siegfried Buchholz, Sabine Lobato Gamero, Hubert Hengstermann, Fred Krakofka, Olaf Martin, Hans Schmitt, Günther Warkowski, Werner Grieger, Thomas Gutzeit, Norbert Notthoff, Wolfgang Salk, Kai Jansen, Kerstin Lorenschait, Jörg Mikath, Klaus Fischer, Ralf Schumann, für 25 Jahre Michael Podwojewski, Ralf Ziermann, Christine Mandrysch, Harald Hernig und Malte Turrek.
Ortsgruppe Bockum-Hövel (ohne Foto)
Wegen der Pandemie hat die Ortsgruppe Bockum-Hövel keine große Feier veranstaltet, sondern alle Jubilare Zuhause besucht. Für 80 Jahre Gewerkschaftszugehörigkeit wurde Alfons Wohlrath geehrt, für 75 Jahre Johann Kaim, für 70 Jahre Karl-Heinz Bonitz, Horst Herrmann, Franz Kersting, August Pilch, Kurt Stiehler, für 65 Jahre Manfred Beschorner, Kuno Herrmann und Walter Husemann, für 60 Jahre Arthur Ensenbach, Heinz Kulcke, Klaus-Dieter Schmidt, Günter Schönfeld und Günter Skiba, für 50 Jahre Cemal Acar, Durdu Akkurt, Davut Arslan, Eyuep Bay, Mehmet Bicak, Hayri Can, Ali-Reza Colban, Thomas Engelen, Ralf Erhard, Riza Erkoc, Hans-Josef Feldmann, Uwe Franke, Sevket Gunay, Erwin-Ewald Hennig, Sebahattin Kocaalan, Herbert Lehmkemper, Johannes Mentrup, Kemal Metin, Yalcin Oezay, Kamil Oezdemir, Mehmet Orakci, Gerd Osterburg, Uwe Rychlick, Necati Sarioglu, Rudolf Steininger, Sefer Tilki, Michael Tritt, Rolf Wilmer, Hans-Johann Woclawek und Rolf Zinke, für 40 Jahre Metin Acar, Hartmut Acker, Johann Arndt, Uwe Ballarin, Wolfgang Braukmann, Thomas Cerny, Markus Dubicki, Turhan Erzurum, Manfred Externbrink, Andreas Eysel, Jürgen Gohrke, Muammer Gökce, Wolfang Gulde, Thomas Heidenbluth, Sebahattin Isik, Susanne Kelm, Nail Kilic, Herbert Koerner, Ramazan Korkmaz, Eugen Latocha, Jürgen Liedke, Siegfried Lubos, Edmund Minor, Holger Müller, Emin Özdemir, Ralf Padberg, Annegret Porzelt, Michael Reinhard, Gerard Rosenbaum, Petra Rüskamp, Adam Salomon, Konrad Sycz, Tasdemir Yavuz, Josef Tomainski, Ekrem Topal, Frank Uelfer und Robert Wohlrath und für 25 Jahre Martin Sudhoff sowie Ali Sert.
Ortsgruppe Wulfen
Auch die Ortsgruppe Wulfen hat die Ehrungen der vergangenen Jahre nachgeholt. In einer ersten Veranstaltung wurden die Jubilare aus 2021 geehrt. Für 50 Jahre Mitgliedschaft wurden Werner Linnemann, Wilhelm Martmann, Alfred Mühlbäck, Friedel Olejniczak, Klaus Rudolphi, Gerhard Sieckmann, Johann Stockhoff ausgezeichnet, für 40 Jahre Kurt Adrowski, Gerd Breitzke, Jörg Grosche, Dirk Stanislawski, Klaus Wanning, Jürgen Wies, Norbert Wilmen, für 25 Jahre Uwe Clemens, Franz Dworatzek, Stefan Hesselmann, Andreas Knicza, Mike Stecken, Klaus Weiling sowie Ilona Kusch. In einer zweiten Veranstaltung wurden die Ehrungen aus 2020 nachgeholt. Für 60 Jahre Gewerkschaftszugehörigkeit wurden Willi Adamzik, Rudolf Fischer und Jürgen Nöding ausgezeichnet, für 50 Jahre Dieter Gante, Heinz-Jürgen Junk, Günter Krone, Jürgen Marzahn, Ernst Mosdzien, Max Pietsch, Helmut Rosenwal, für 40 Jahre Benno Betke, Michael Bezgovsek, Winfried Bischoff, Heinz-Wilhelm Bloem, Dirk Buschfort, Siegfried Hartl, Norbert Kowohl, Berthold Krenz, Willi Lück, Dirk Markmann, Andreas Pietsch, Lothar Prein, Thomas Rademacher, Hans-Dieter Riedel, Hans Ulrich Schiemann, Udo Stecken, Mobarak Hussain Syed, Jürgen Wessels, Kurt Wolter, Kirsten Hermanns, für 25 Jahre Stefan Wesselmann, Patrick Duvenbeck, Daniel Haunschild, Marco Hermanns, Michael Hinzmann, Wolfgang Makus, Norbert Rentmeister, Frank Wittek.