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NAMEN & NACHRICHTEN

Thomas Kutschaty stellt sich den Fragen der IGBCE-Betriebsräte

nordrhein | Transformation, Energiewende, Digitalisierung, Bildung und Weiterbildung – viele gewerkschaftliche Themen wurden im Rahmen eines intensiven Austauschs unter dem Titel »Transformationsland NRW – Ideen für einen starken Industriestandort« mit dem Spitzenkandidaten der NRW-SPD, Thomas Kutschaty, behandelt. Zahlreiche Kolleginnen und Kollegen nutzten die Gelegenheit, sich im Rahmen einer Videokonferenz an der Diskussion zu beteiligen und Fragen zu stellen. Vor allem der Angriffskrieg Putins auf die Ukraine beschäftigte die Kolleginnen und Kollegen. »Unsere Kolleginnen und Kollegen machen sich Sorgen – nicht nur wegen der Aggression in der Ukraine, sondern auch wegen den Auswirkungen auf unsere Branchen«, erklärt IGBCE-Landesbezirksleiter Frank Löllgen.

Thomas Kutschaty kennt die Sorgen und Nöte, die die Menschen aktuell umtreiben und nutzte die Gelegenheit, seine Ideen für Nordrhein-Westfalen vorzustellen. »Ich habe viele Industriebetriebe besucht – da bot sich die Gelegenheit für Gespräche, die den Betrieb im Fokus hatten. Dieses Onlineformat schafft die Möglichkeit, mit Betriebsräten aus unterschiedlichen Branchen in den Austausch zu kommen und Zusammenhänge deutlicher zu sehen. Ich danke für die Einladung«, sagte Kutschaty.

»Hier wird deutlich, dass Gewerkschaften eine unersetzlich wichtige Schlüsselfunktion haben – sie gestalten nicht nur die Arbeitswelt, sondern bringen unterschiedliche Branchen, unterschiedliche Lebensbereiche und unterschiedliche Menschen zusammen. Sie sind der Kitt unserer Gesellschaft«, betonte der SPD-Politiker abschließend.

Austausch auf Augenhöhe

nordrhein | Ministerpräsident Hendrik Wüst trifft Nordrhein-Landesbezirksleiter Frank Löllgen

Foto: Land NRW / Tobias Koch

Foto: Stephen Petrat

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Im Gespräch mit Landesbezirksleiter Frank Löllgen (rechts) hat sich Ministerpräsident Hendrik Wüst den Themen der IGBCE gestellt.

Die Branchen der IGBCE stehen vor etlichen Herausforderungen. Der Umbau der Industrie hin zur Klimaneutralität, eine sichere und wettbewerbsfähige Energieversorgung, der demografische Wandel stehen dabei ganz oben auf der Agenda. Mehr als genug Gründe, um den Austausch zwischen Gewerkschaft und Politik zu intensivieren. In diesem Sinn haben sich nun Landesbezirksleiter Frank Löllgen und der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst ausgetauscht.

»Mir ist es wichtig, unsere Forderungen zu verdeutlichen, damit unsere Kolleginnen und Kollegen bei all den Veränderungen nicht in Vergessenheit geraten«, sagte Löllgen. »Und ich freue mich, dass Herr Wüst meinem Gesprächswunsch nachgekommen ist.«

Neben den Ideen, wie die Transformationsprozesse erfolgreich gestaltet werden können, platzierte Löllgen auch die Probleme und Kritikpunkte im Hinblick auf den Strukturwandel im rheinischen Revier. Es gehe vor allem um den Mangel an industriepolitischer Förderung im Revier, stellte Löllgen fest. »Es kann nicht sein, dass wir auf der einen Seite Arbeitsplätze verlieren und deshalb Fördermittel bereitgestellt werden, die auf der anderen Seite aufgrund bürokratischer Hürden nicht in neue Arbeitsplätze fließen können. Da müssen wir besser werden.«

Hendrik Wüst dazu: »Das Rheinische Revier und das Ruhrgebiet stehen mit dem Kohleausstieg vor der Herausforderung, neue Wertschöpfung und sichere und gut bezahlte Arbeitsplätze langfristig vor Ort zu halten und neu aufzubauen. Wir wissen um die Dringlichkeit dieser Aufgabe. Deshalb steht die Landesregierung auch an der Seite der betroffenen Regionen und Menschen.«

Im Verlauf des Gesprächs mit dem Ministerpräsidenten ging es auch um die anstehenden Transformationsprozesse auf dem Weg zur Klimaneutralität. Alles drehte sich um die Fragen, wie die Energieversorgung künftiger Produktionsverfahren sichergestellt werden kann, wie sich Produktionsprozesse dadurch verändern und wie die Rahmenbedingungen so gestaltet werden, dass Nordrhein-Westfalen ein attraktiver Investitionsstandort bleibt. Das seien die treibenden Fragen in den IGBCE-Betrieben, sagte Löllgen. »Klar ist, dass unsere Kolleginnen und Kollegen nicht die Lasten der Transformation tragen dürfen«, betonte er noch einmal deutlich.

Gemeinsam haben wir alle Chancen, Klimaschutz und Industrie mit ihren guten Arbeitsplätzen zu versöhnen«, sagte Ministerpräsident Wüst. »Gewerkschaften, gerade die IGBCE, spielen bei dieser großen Herausforderung eine bedeutende Rolle und sind wichtige Partner der Landesregierung. Wir nehmen die Sorgen der Beschäftigten um die Zukunft ihrer Arbeitsplätze sehr ernst.« Die Politik sei in der Verantwortung, die richtigen Rahmenbedingungen zu setzen und die Unternehmen bei den anstehenden Transformationsprozessen eng zu begleiten. »Unser Ziel ist es, Nordrhein-Westfalen zum modernsten und klimafreundlichsten Industriestandort Europas zu machen«, sagte Wüst.

Am Ende des Austauschs waren sich der Ministerpräsident und der Landesbezirksleiter darüber einig, dass die industrielle Transformation zwar herausfordernd sein werde, gleichzeitig allerdings auch viele Chancen mit sich bringe. »Wenn die Rahmenbedingungen stimmen, können wir die Transformation erfolgreich gestalten«, sagte Löllgen.

Im Dialog

essen | SPD-Landesvorsitzender Thomas Kutschaty besucht Evonik-Standorte

Frank Löllgen, Landesbezirksleiter Nordrhein (Sechster von links), Gesamtbetriebsratsvorsitzender Martin Albers (Siebter von links), Evonik-Arbeitsdirektor Thomas Wessel (Fünfter von links), die Standortleiter und weitere Betriebsräte nahmen die Delegation um Thomas Kutschaty (Dritter von links) in Empfang.

Foto: Daniel Behmenburg

Starkes Bündnis

Düsseldorf | Alu-Industrie intensiviert Zusammenarbeit

Bekenntnis zum Aluminiumstandort NRW wurde schriftlich fixiert.

Foto: IGBCE Düsseldorf

Aluminium ist ein bedeutender Baustein für die industrielle Wertschöpfung in Nordrhein-Westfalen (NRW), Deutschland und Europa, und ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Allein in NRW beschäftigt die Aluminiumindustrie 35 000 Menschen, deutschlandweit sind es über 62 000 Beschäftigte. Die nordrhein-westfälischen Aluminiumbetriebe Speira, TRIMET Aluminium und Aluminium Deutschland haben nun mit IGBCE, IG Metall sowie dem Wirtschaftsministerium NRW ein Bündnis zur Stärkung der Aluminiumindustrie geschaffen und sich in einer gemeinsamen Erklärung zum Aluminiumstandort NRW bekannt.

Es ist der Startschuss für eine intensive Zusammenarbeit aller beteiligten Parteien mit dem Ziel, die Transformation zu einer nachhaltigen Industrie erfolgreich voranzutreiben. Für Wirtschafts- und Innovationsminister Andreas Pinkwart ist »Nordrhein-Westfalen der wichtigste Aluminiumstandort in Deutschland, denn hier wird bundesweit der größte Umsatz erwirtschaftet. Die Branche ist Ausgangspunkt wichtiger Wertschöpfungsketten.« Deshalb unterstütze die Landesregierung Unternehmen und Beschäftigte bei dem Transformationsprozess hin zu einer nachhaltigen, klimaneutralen Industrie.

Der schnelle Ausbau erneuerbarer Energien zu wettbewerbsfähigen Kosten, der Zugang zu Forschungsförderung, aber auch der faire Wettbewerb auf den Märkten stehen im Mittelpunkt der gemeinsamen Überlegungen. Darüber hinaus hat die aktuelle Magnesiumkrise gezeigt, dass eine konsistente Rohstoffpolitik zur Sicherung der industriellen Wertschöpfung in Deutschland und Europa unerlässlich ist. »Die IGBCE steht zu den Klimaschutzzielen und wird die Transformation hin zur klimaneutralen Industrie aktiv begleiten«, sagt IGBCE-Gewerkschaftssekretär Manuel Rendla. »Doch dabei ist klar, dass dies nur gelingen kann, wenn die notwendigen Investitionen in Transformation und den Ausbau von erneuerbaren Energien kommen.«

Damit Deutschland Industriestandort mit Industriearbeitsplätzen bleibe, seien verlässliche politische Rahmenbedingungen für die Beschäftigten und Unternehmen wichtig. Rendla: »Mit dem neuen Bündnis wollen wir die gut bezahlten und tarifgebundenen Arbeitsplätze in NRW und bundesweit sichern.«