Satte Mehrheiten
DIe Betriebsratswahlen sind in diesem Jahr geprägt von der Corona-Pandemie. Besonders deutlich wurde dies in vielen Betrieben bei der Wahlbeteiligung. Sie nahm vor allem dort ab, wo viele Beschäftigte im »Homeoffice« arbeiten. Dennoch haben es IGBCE-Mitglieder geschafft, mit ihren Vorstellungen einer gerechten und solidarischen Arbeitswelt zu überzeugen. kompakt zeigt die Ergebnisse einiger großer Betriebe, die ihre Wahlen schon abgeschlossen haben.
»Mit der geringeren Wahlbeteiligung können wir natürlich nicht zufrieden sein. Die Pandemie hat uns leider vor große Herausforderungen gestellt, die Leute zu erreichen. An die Kolleg*innen im Homeoffice wurden automatisch Briefwahlunterlagen versandt, aber auch hier hat sich die Hoffnung auf eine höhere Wahlbeteiligung leider nicht erfüllt.«
Heike Hausfeld,
Betriebsratsvorsitzende Bayer AG, Standort Leverkusen
»Wie wir künftig arbeiten und leben werden, entscheidet sich jetzt. Deshalb haben wir die Gestaltung der Transformation zu unserem zentralen Thema gemacht. Es war ein starkes Votum für uns und wir möchten uns bei den Kolleg*innen für ihr Vertrauen bedanken. Wir sehen dies als Auftrag, auf dem eingeschlagenen Weg weiterzugehen und die Interessen der Belegschaft bestmöglich zu vertreten.«
Andre Bahn,
Betriebsratsvorsitzender K+S Werk Werra
ZWISCHENRUF
Francesco Grioli,
Mitglied des geschäftsführenden Hauptvorstands der IGBCE
Die Betriebsratswahlen laufen noch bis Ende Mai. kompakt hat mit dem für die Wahlen zuständigen IGBCE-Vorstandsmitglied Francesco Grioli über die bisherigen
Ergebnisse und Erkenntnisse gesprochen.
Francesco, in vielen Betrieben sind die BR-Wahlen schon gelaufen. Wie sieht die Bilanz bis hierhin aus?
Unser Zwischenfazit fällt ordentlich aus. Nicht jedes Ergebnis ist vielleicht ein Erfolg, aber wir haben auch viele positive Überraschungen und bisher insgesamt ein sehr stabiles Niveau bei den Mandaten für die IGBCE. So deutet sich nach der bisherigen Auswertung an, dass wir den Anteil der IGBCE-Kandidaten in den Betriebsratsgremien vielleicht sogar steigern konnten. Nach den Wahlen 2018 lag der Wert bei rund 75 Prozent, jetzt kratzen wir an den 80 Prozent. Der Wert wird erfahrungsgemäß noch etwas sinken, weil jetzt vor allem noch Betriebe wählen, die nicht ganz so gut organisiert sind. Aber ich finde, das ist ein Zwischenresultat, das sich sehen lassen kann.
Was lief nicht so gut?
Wir hatten schon vorab damit gerechnet, dass es wegen der Corona-Pandemie Schwierigkeiten bei der Mobilisierung und damit auch eine niedrigere Wahlbeteiligung geben wird. Das ist auch eingetreten. Insbesondere der Rücklauf der Briefwahlunterlagen macht uns zu schaffen. Aber wir haben bisher und werden auch weiterhin
alles daransetzen, eine hohe Wahlbeteiligung zu bekommen. Wir lassen nichts unversucht.
Worauf setzt du in den verbleibenden Wochen?
Wir brauchen jetzt einen starken Schlussspurt, damit auch weiterhin möglichst viele unserer IGBCE-Kandidatinnen und -Kandidaten mit unserer tatkräftigen
Unterstützung die Interessen der Beschäftigten ver-treten können und wir unser Zwischenfazit halten. Die gute Arbeit unserer Betriebsrät*innen in den letzten
vier Jahren unter oft schwierigen Bedingungen spricht für unsere IGBCE-Kandidat*innen. Ich bin optimistisch.