TIPPS

Energie Sparen

Jetzt ist Sparen angesagt

Gewusst wie: Egal, ob Öl, Gas oder Strom — in privaten Haushalten gibt es etliche Möglichkeiten, um Energie einzusparen und dadurch das eigene Portemonnaie zu entlasten. kompakt stellt eine Auswahl vor.

Illustrationen (6): Paul Jürgens

An der Tankstelle, im Supermarkt oder bei der Nebenkostenabrechnung: hohe Preise, soweit das Auge reicht. Die steigende Inflation macht sich in deutschen Geldbeuteln bemerkbar. Der russische Angriff auf die Ukraine, Sanktionen gegen Russland, ein mögliches Gas-Embargo – das alles sorgt für Unsicherheit. Vor allem die Energiepreise sind in den vergangenen Wochen in die Höhe geschnellt. Da hilft nur noch eines: Sparen. Ganz gleich, ob Öl, Gas oder Strom – im Haushalt gibt es viele Möglichkeiten, Energie zu sparen, denn selbst kleine Veränderungen im täglichen Leben machen sich am Ende des Jahres auf der Abrechnung bemerkbar.

Beim Heizen

Damit es in der Wohnung angenehm warm ist, fällt ein Großteil der Energie für die Heizung an. Für Wohnräume empfehlen Experten eine Raumtemperatur von 21 Grad. Im Schlafzimmer reichen oft 16 bis 18 Grad. Wird die Heizung nur ein Grad heruntergedreht, kann der Verbrauch bereits um 6 Prozent gesenkt werden. Deutschlandweit könnten so etwa 4,5 Prozent der Gesamtmenge an Heizöl eingespart werden. Wichtig: kühlere Räume gut belüften und Türen zu wärmeren Räumen schließen. Sonst kann sich an kälteren Stellen Feuchtigkeit absetzen und Schimmel bilden.

Werden die Heizkörper nicht richtig warm oder sind gluckernde Geräusche zu hören, ist meist Luft im System. Die Heizung muss dann mehr Energie aufbringen, um den Raum zu erwärmen. Abhilfe bringt die Entlüftung mit einem Entlüfterschlüssel. Damit lässt sich einfach und unkompliziert die Luft aus den Heizkörpern ablassen. In einem Mehrfamilienhaus im Zweifel den Vermieter ansprechen. Außerdem ist es ratsam, die Heizkörper freizuhalten – sie also nicht mit Möbeln zuzustellen oder von Vorhängen verdecken zu lassen.

Beim Duschen

Die Warmwasseraufbereitung ist laut Verbraucherzentralen einer der größten Energiefresser und somit Kostenverursacher im Haushalt. »Duschen statt baden« lautet die Empfehlung. Eine kurze Dusche benötigt viel weniger Energie als ein Vollbad. Im Durchschnitt duschen die Deutschen etwa acht Minuten. Schon mit zwei Minuten weniger lassen sich 25 Prozent einsparen. Auch die Umrüstung auf einen wassersparenden Duschkopf senkt die Kosten, ohne kälter oder kürzer duschen zu müssen. Nach Angaben des Umweltbundesamtes rauschen pro Minute zwölf bis 15 Liter Wasser durch eine herkömmliche Duschbrause, bei Sparmodellen sind es sechs bis neun Liter.

In der Küche

Die optimale Kühlschrank-Temperatur liegt bei sieben Grad. Schon ein Grad kälter lässt den Stromverbrauch um etwa 6 Prozent steigen. Für die Temperatur im Gefrierschrank sind minus 18 Grad ideal. Spätestens wenn sich in Kühlgeräten Eis angesammelt hat, heißt es Abtauen. Denn stark vereiste Gefrierfächer verbrauchen sehr viel Energie. Regelmäßiges Abtauen kann zwischen 15 und 45 Prozent der Energiekosten sparen. Old but gold: Türen von Kühl- und Gefriergeräten nicht zu lange offen halten und möglichst schnell wieder schließen.

In die Kategorie passt auch der Dauerbrenner unter den Energiespartipps: Kochen und braten mit Topfdeckel. Das spart nicht nur Energie, sondern auch Zeit. Wer hat, kann auch einen Wasserkocher nutzen, um Wasser zu erhitzen, anstatt den Topf auf den Herd zu stellen. Und wer hätte das gedacht: Backen mit Umluft spart je nach Backofen etwa 15 Prozent Energie im Vergleich zu Ober- und Unterhitze.

Beim Wäsche waschen

Bei Waschmaschinen und Wäschetrocknern lohnt es sich, die Geräte ausreichend zu befüllen. Eine Waschtemperatur von 30 bis 40 Grad Celsius reicht bei normal verschmutzter Alltagswäsche völlig aus. Bonuspunkte gibt es für den Tipp, weil die Kleidung bei niedriger Temperatur auch noch länger hält. Ein hoher Schleudergang spart später Zeit im Trockner, weil die Wäsche weniger nass ist. Noch stromsparender als der Wäschetrockner ist aber logischerweise das gute alte Trocknen auf der Wäscheleine.

Bei Elektrogeräten

Auch abgeschaltete Elektrogeräte sind häufig heimliche Stromfresser. Fühlt sich das Netzteil des Gerätes warm an, verbraucht das Gerät weiterhin Strom. Häufig trifft dies auf Steh- und Tischlampen, Laptops und andere elektronische Geräte zu. Grundsätzlich verbraucht die Stand-by-Funktion weiter geringe Mengen Strom.

Nach einer EU-Vorgabe dürfen Neugeräte im Stand-by-Modus nur noch bis zu 0,5 Watt verbrauchen. Allerdings gilt dies nicht für Geräte, die mit einem hausinternen Netzwerk verbunden sind: also etwa Smart-TV, Netzwerkspeicher oder Spielekonsole. Bei diesen Geräten lohnt sich das Abschalten besonders. Das geht am besten über schaltbare Steckerleisten oder mit smarten Steckdosen. So können alle Geräte auf einmal abgeschaltet werden. Tipp: Der Internet-Router sollte davon ausgeklammert werden. Wenn das Gerät ausgeschaltet wird, muss es komplett neu hochfahren. Das kostet Zeit und Energie. Daher ist es sinnvoll, nur das WLAN ausschalten. Das sollte in den Geräte-Einstellungen programmierbar sein.

Bei Beleuchtung ist es ratsam, Glüh- und Halogenlampen durch sparsame LED zu ersetzen. Sie verbrauchen bis zu 90 Prozent weniger Strom und sind für alle gängigen Fassungen und in vielen Formen erhältlich.

Auf dem Weg zur Arbeit

Für den Weg zur Arbeit lohnt es sich, über Fahrgemeinschaften nachzudenken. Das spart nicht nur Sprit, sondern schont auch noch die Umwelt. Wichtig: Ob selbst am Steuer oder Beifahrer*in, die Pendlerpauschale gilt in beiden Fällen. Mitfahrer*innen dürften allerdings maximal 4500 Euro Fahrkosten im Jahr von der Steuer absetzen. Fahrer*innen, die ihr eigenes Auto nutzen, könnten die Pendlerpauschale unbegrenzt anrechnen lassen. Mitglieder einer Fahrgemeinschaft sollen sich daher einfach mit dem Fahren abwechseln.

Was außerdem hilft, ist Vorausschauendes Fahren. Das senkt den Spritverbrauch um bis zu 20 Prozent. Auch das Homeoffice hilft, um Zeit, Geld und Energie zu sparen. Denn wer von Zuhause aus arbeitet, hat keinen Arbeitsweg. Und zum Abschluss ein Tipp, den wirklich jede*r schon gehört hat: Das Auto nach Möglichkeit einfach mal stehen lassen und stattdessen auf das Fahrrad oder den öffentlichen Nahverkehr umsteigen.

Leo Kölzer